Spätestens dann, wenn man vor einem aus dem nichts dahergeflogenen Böller ausweichen muss, die Falleros auf der abgesperrten Straße Paellas essen und sich die Luft langsam mit dem Geruch von Churros und Buñuelos füllt, weiß man, dass es wieder so weit ist. Die Fallas stehen an.
Die Tage werden wieder wärmer und wärmer, viele Menschen tummeln in der Stadt umher und Valencia macht sich auf sein größtes Fest bereit. Fast 6 Millionen Touristen kommen jährlich im März nach Valencia, um das besondere Spektakel mitzuerleben.
Macht euch bereit, denn die Stadt wird im Ausnahmezustand sein.
Das Fest für alle 5 Sinne
Fallas, im wahrsten Sinne des Wortes das Fest des Feuers, ist die größte Feierlichkeit in der Comunidad Valenciana. Sie wird offiziell jedes Jahr vom 15. bis zum 19. März gefeiert*. Was nur nach ein paar Tagen Feierei klingt, ist in Wirklichkeit das größte Spektakel Valencias, das schon vom 1. Tag des Monats anfängt und sich Tag für Tag auf das große Finale der Cremà (Verbrennung der Figuren) vorbereitet.
*Aufgrund der Pandemie entschloss man sich dazu, die Fallas im März 2020 und auch im darauffolgenden Jahr abzusagen. Statt im März sollen die Feierlichkeiten nun vom 1.-5. September 2021 nachgeholt werden.
Die Stadt inszeniert sich bis zum letzten Winkel, damit auch alle Figuren ins perfekte Licht gerückt werden. Straßen werden abgesperrt und man veranstaltet Wettbewerbe, um die schönste und beste Fallas Figur zu küren. Für mich waren die spektakulären Shows der Lichtinstallationen immer ein besonderes Highlight.
19 Tage Sinnesüberflutungen. Die Stadt ist in diesen Tagen so lebendig und steht niemals still. An jeder Ecke gibt es Kunst und Kultur und aus allen Ecken dröhnt allerlei Musik. Man könnte regelrecht durch die Stadt tanzen. Besonders in den letzten Tagen gibt es viele kulturelle Programme, wie z.B. die Ofrenda de Flores (Blumengabe) und den Marsch der Falleros.
Es wird auf den Straßen bis in den Morgen getanzt, zu bestimmten Zeiten gibt es großartige Feuerwerke und jeden Tag um 14 Uhr findet auf dem Rathausplatz die Mascletas, ein Hörspektakel aus explodierenden Knallkörpern, statt.
Für den großen und kleinen Hunger gibt es diverse Foodtrucks, Essensstände und zahlreiche Restaurants bieten ein spezielles Fallas Menü an. Für den süßen Gaumen dürfen natürlich nicht die Churros und Bueñuelos de calabaza mit einer Tasse heißer Schokolade nicht fehlen. Aufgrund der Mengen an Menschen, die zu dieser Zeit nach Valencia kommen, werden Reservierung immer sehr empfohlen und das auch mit genügend Zeit im voraus.
Ein Fest für alle fünf Sinne.
Der Ursprung der Fallas
Alles begann mit einem alten Brauch, nach dem die Zimmermänner nicht nur ihre unbrauchbaren Holzreste, sondern auch die Gestelle verbrannten, die den Öllampen beim Erleuchten Halt gaben.
Sie führten dieses Ritual ein, um sich von den dunklen Wintermonaten zu verabschieden und dabei den Frühling zu begrüßen. Die Verbrennung legten sie auf den Vorabend des Patrons San Jose (Heiligen Joseph), der auf den 19. März fällt. Auch heute fällt die Crema traditionsgemäß auf den 19. März.
Die Thematik der Satire, bei dem es vor allem bei den heutigen Fallas geht, begann mit der Bekleidung der Gestelle, um diese zu vermenschlichen. Heutzutage werden die Figuren meterhoch gebaut und werden aufwendig geschmückt und bemalt.
Das was sie dir nicht erzählen
Jedes Jahr werden die Fallas auch bei Nicht-Einheimischen populärer und stehen bei vielen Touristen ganz oben auf der To-Do Liste. Für Leute mit schwachen Nerven oder Touristen, die ihren Urlaub entspannt am Strand verbringen möchten, wird dieses Fest wahrscheinlich zum Albtraum.
Denn der März in Valencia ist zwar einerseits beeindruckend, bunt und vor allem lichtüberflutet. Auf der anderen Seite wird es auch super voll, laut und vor allem sehr hektisch.
Große Menschenmengen sind nicht deins? Du bist sehr empfindlich was Geräusche und Gerüche angeht und möchtest die Stadt einfach nur in Ruhe erkunden? Dann empfehle ich dir entweder vor oder nach den Fallas zu kommen.
Während der Fallas ist es nämlich fast unmöglich, entspannt durch die Gassen und Straßen zu schlendern. Restaurants sind überfüllt und meistens auch überfordert, wodurch das Erlebnis in den besten Lokalen zum Albtraum werden kann.
Du fühlst dich schlecht, weil du die Fallas nicht sehen magst? Keine Sorge! Viele Valencianer fliehen regelrecht vor den Fallas. Es ist zwar schön das Fest ein oder zwei Mal gesehen zu haben, muss aber nicht jährlich wiederholt werden.
Trotzdem rate ich jedem, wenigstens einmal die Fallas zu sehen und sich ein eigenes Bild davon zu machen
Ein Tipp zum Schluss: esst nicht bei den Essenszeiten auf den Straßen! Reine Abzocke und sehr schlechtes Essen – die haben noch nicht mal Preislisten für ihr Essen 😂